Unsere Hochzeit am 09. Juli 1983

Wir lernten uns am Donnerstag, den 05. Februar 1981 im damaligen Rathauskaffee des Roten Rathauses bei einer Tanzveranstaltung kennen. Das Flair des ersten Tanzes können wir auch noch nach 28 Jahren, 2 Monaten und 19 Tagen beim Schreiben dieser Erinnerungen spüren.

Im Urlaub Weihnachten / Silvester 1982-83 machte Harald seiner geliebten Birgit am Strand von Ahlbeck/Usedom wieder einmal einen Heiratsantrag und sie sagte endlich ja!

Polterabend am Donnerstag, den 07. Juli 1983 in einem Club der AWG (Arbeiter-Wohnungs-Genossenschaft). Der feucht-fröhliche Tag mit ca. 50 Gästen musste aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Berliner Mauer um Mitternacht beendet werden. Aufgrund der großen Hitze war noch viel Schnaps übrig, aber Orangen-, Apfelsaft und andere kühle Getränke waren restlos alle.

Zwei Tage später, am 09. Juli 1983, Doppel-Hochzeit im Rathaus Mitte auf dem Alexanderplatz. Wir benötigten eine „Sondergenehmigung“ um mit den Autos auf den Alexanderplatz fahren zu dürfen. Das Standesamt befand sich in der 2. Etage- wir nahmen aber nicht den voll urigen Paternoster, sondern die Treppe.

Harald wurde schwach und nahm den Familien-Namen seiner Frau an.

Der Polterabend und die Hochzeit fanden in einer der wärmsten Wetterperiode aller Zeiten (Rangliste Platz Nr. 6), bei um die 35°C, statt.

Hochzeitsfeier in einer typischen DDR-Clubgaststätte „Pünktchen“.

Es wurde gegessen, spazieren gegangen, wieder gegessen, wieder Spaziergang und noch mal gegessen und dann viel, viel, viel getanzt (teils mit freiem Oberkörper, um einem Hitzschlag vorzubeugen!!!).

Um Mitternacht wurde auch bei uns der Schleier abgetanzt.

Nach der Feier fuhren wir mit einem Taxi in unsere 23m²-Wohnung im Prenzlauer Berg.

Die Hochzeit haben wir selbst organisiert und auch alles selbst bezahlt. Finanzielle Unterstützung seitens unserer Eltern/Familien war nicht möglich. Aber sie unterstützten uns mit Rat und Tat (z.B. Fertigung der Hochzeitszeitung) und halfen, wo sie konnten.

Eine Hochzeitsreise gab es 25 Jahre später zum „Silbernen Jubiläum“, als wir 7 ½ Wochen auf Rundreise in den USA von Texas bis Kanada waren.

Als Ehepaar haben wir auf Antrag einen sogenannten „Ehekredit“ in Höhe von 1500,- Mark der DDR erhalten.

Dieser war zinslos und da wir bereits ein Kind hatten, wurden uns sofort 1000,- Mark erlassen. Der Rest fiel dann bei der Geburt unseres zweiten Kindes weg. Von dem Geld kauften wir uns einen Kühlschrank (Konsumgüter waren teuer) und andere Kleinigkeiten.

Alles was wir in 28 Jahren erreicht haben, haben wir selbst geschaffen.

Und das macht uns sehr stolz.

Liebes Brautpaar,

endlich ist es soweit und Ihr geht eine neue Etappe auf einem vertrauten, aber doch neuem Weg. Wir wünschen Euch tausend Dinge, die man so wünscht, aber vor allem wünschen wir uns, auf Eurer Silberhochzeit zu tanzen. Warum? Weil wir dann wissen, dass Ihr alles (vielleicht nicht wirklich alles, aber das Meiste und Entscheidende!) richtig gemacht habt und das geht nur mit Glück, Vertrautheit und einer richtigen Portion Humor.

Folgende Zeilen nur für Euch erdacht:

Nehmt's ernst oder leicht, macht Schluss, wenn es reicht.

Fangt neu an und baut auf Altem auf,

so nimmt Euer Glück seinen stetigen Lauf.

Und wenn die Jahre gegangen sind ins Land,

dann nehmen wir uns alle zusammen an die Hand.

Wir feiern eure Silberne und Ihr werdet es sehn,

das Leben ist gleich noch einmal so schön. (Harry H.)

Alles erdenklich Gute wünschen Birgit und Harry